Brücken/Frankfurt am Main, 3. Juni 2025
Wachstumstrend in der elektronischen Sicherheitstechnik setzt sich leicht abgeschwächt fort
- Fachsparten entwickeln sich sehr unterschiedlich
- Lahmende Baukonjunktur als größtes Hindernis
- Wachstumspotenzial liegt in Digitalisierung und Sanierung
Im vergangenen Jahr 2024 konnte der Markt für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland ein Umsatzplus von 3,4 Prozent auf etwas mehr als 5,5 Milliarden Euro verzeichnen.

„Die Sicherheitstechnik in Deutschland wächst in der Summe erneut etwas geringer als im Vorjahr“, sagt Dirk Dingfelder, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Sicherheit. „Das lässt sich auf die noch immer stockende Baukonjunktur zurückführen. Hier ist erst allmählich Erholung in Sicht“, erklärt Axel Schmidt, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V., die aktuelle Situation.
Die Zeichen für den Bau hellen sich aktuell etwas auf: „Die Baugenehmigungen im Neubau sind zuletzt um vier Prozent angestiegen, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend“, so Schmidt. Im Zweckbau und im öffentlichen Sektor laufe die Erholung erst langsam an. „Gegenwärtig profitiert die Branche von Sanierungen und Baumaßnahmen im Bestand“, ergänzt Dingfelder. „Insofern begrüßen wir das Sondervermögen für Infrastruktur. Allerdings brauchen wir mehr Tempo. Regulatorische Hürden müssen abgebaut werden, damit schnell und effizient gehandelt werden kann.“
Vernetzung und Digitalisierung spielen eine maßgebliche Rolle in der sicherheitstechnischen Industrie. Die Branche gestaltet diese unter anderem in Normen. Hier werden zum Beispiel entsprechende Regelungen für Dienstleistungen aus der Ferne – sogenannte „remote services“ – verankert.
Eine besondere Herausforderung für die Entwicklung der Branche bleibt der Rechtsrahmen. „Die europäische Bauprodukte-Verordnung stellt uns in der Normung vor neue Prozesse mit neuen Kriterien. Der digitale Produktpass wird kommen, das Thema Nachhaltigkeit wird implementiert werden“, so Dingfelder. Schmidt ergänzt: “Die Digitalisierung kann neben neuen Services und Lösungen auch dazu beitragen, die Lücken durch den bestehenden Fachkräftemangel etwas auszugleichen. Schließen kann sie sie nicht. Er wird eine offene Flanke der Branche bleiben.“
Unterschiede beim Wachstum zwischen den einzelnen Gewerken
Der Umsatz mit Brandmeldetechnik – dem mit Abstand größten Gewerk der Sicherheitstechnik, das zudem stark von der Baukonjunktur abhängig ist –wuchs 2024 um 3,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Die Sprachalarmanlagen steigerten ihren Umsatz um 3,8 Prozent auf 138 Millionen Euro.
Die Videosysteme verzeichneten einen Anstieg von 3,8 Prozent auf 820 Millionen Euro. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Flexibilität der Videosicherheitstechniken in Kombination mit anderen Technologien sorgen für ein stetiges Wachstum.
Bemerkenswert ist der positive Trend im Bereich der Zutrittssteuerungssysteme, die mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 510 Millionen Euro ein überdurchschnittliches Wachstum aufwiesen.
Etwas verhaltener zeigte sich hingegen die Entwicklung bei Überfall- und Einbruchmeldeanlagen: Zwar konnte der Umsatz 2024 auf 920 Millionen Euro gesteigert werden, was einem moderaten Plus von 2,2 Prozent entspricht, doch bleibt das Ergebnis erneut unter dem Marktdurchschnitt.
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen inklusive der Natürlichen Lüftung (RWA/NL) stagnierten bei 177 Millionen Euro. Hingegen haben die sonstigen Technologien wie Rufanlagen nach DIN VDE 0834, Fluchttürsysteme, Personenhilferuf sowie weitere Systeme und Komponenten mit einem Plus von 4,3 Prozent deutlich zugelegt.
Über den BHE
Der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. ist mit über 1.250 angeschlossenen Unternehmen ein wichtiger Verband für Sicherheitstechnik. Dabei bildet eine starke Gemeinschaft fachkompetenter Personen und Firmen die Erfolgsgrundlage des BHE: Durch ihre aktive Mitarbeit in den BHE-Fachausschüssen und anderen Gremien sorgen die Mitgliedsunternehmen (etwa 78% Errichter, 20% Hersteller und 2% Planer) für schnelle Lösungen.
Der BHE ist Kommunikations- und Informationsplattform für alle, die sich mit Sicherheitsfragen beschäftigen. In diesem Sinne fördert er den Meinungsaustausch der Mitgliedsunternehmen untereinander und insbesondere mit Anwendern, Sicherheitsbeauftragten sowie anderen, für Sicherheitsfragen zuständigen Personen und Institutionen.
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Über den ZVEI
Der ZVEI vertritt die gemeinsamen Interessen der Elektro- und Digitalindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und auf internationaler Ebene. Der Verband zählt mehr als 1.100 Mitgliedsunternehmen, in der ZVEI-Gruppe arbeiten 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ende 2024 beschäftigte die Branche rund 890.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Inland. Der Umsatz lag 2024 bei 220 Milliarden Euro.
Die Elektro- und Digitalindustrie ist einer der innovativsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Ein Fünftel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Jede dritte Neuerung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt hier ihren originären Anstoß. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommt von der Elektro- und Digitalindustrie. Jährlich wendet die Branche rund 20 Milliarden Euro für F+E auf und mehr als sieben Milliarden Euro für Investitionen.
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